Der Vildmarksvägen – 500 Kilometer atemberaubende Natur
Im Norden Schwedens, an der Grenze zu Lappland befindet sich ein 500 Kilometer langer Rundkurs: Der Vildmarksvägen (engl. Wilderness Road). Manchmal wird die Umgebung als “Europas letzte Wildnis” bezeichnet, was uns etwas überraschte, ist die Route doch sogar mit Wohnmobilen oder Campingwagen gut befahrbar. Kann man da eigentlich von Wildnis sprechen und lohnt sich ein Abstecher oder eine Mehrtagestour?

https://wildernessroad.eu/
Was macht den Vildmarksvägen so besonders?
Jeden Sommer brausen tausende Wohnmobile über die E45 in Richtung Nordkap. Auch wir hätten auf unserem spontanen Roadtrip “nach irgendwo nördlich des Polarkreises” den Vildmarksvägen fast ausgelassen.
Zum Glück biegen wir in Strömsund links ab und erleben jede Menge unberührte Natur. Wir fahren vorbei an zahlreichen langgezogenen Seen, verwunschene Märchenwäldern, dramatische Wasserfälle und einer wundervollen Herbstlandschaft. Hier leben Elche und Rentiere, Biber, Königsadler und Polarfüchse. Und: hier findet sich die größte Dichte an Braunbären.
Neben der beeindruckenden Wald- und Seenlandschaft begeistert uns am meisten das schroffe Stekenjokk-Plateau. Auf dem Weg dorthin, merken wir, dass die Fjällbirken immer kleiner und knochiger werden. Die Baumgrenze hoch im Norden liegt bereits bei rund 700 Metern. Das Stekenjokk Plateau liegt auf rund 800m und hier oben ist man entsprechend schutzlos den Naturgewalten ausgesetzt.
Wir erleben hier oben Sturm und Regen und machen uns erstmal einen gemütlichen Tee im Bulli. Wenig später kommt die Sonne raus und zaubert einen wunderbaren Regenbogen. Erst dann entdecken wir ein ganzes Rudel an Rentieren, die fast direkt vor unserem Bullifenster grasen und uns neugierig anschauen.
Die Rentiere vom Stekenjokk
Nirgends haben wir so viele Rentiere gesehen wie hier oben. Ganz so zutraulich wie erst gedacht, sind die Rentiere dann allerdings auch nicht. Aber aus dem Auto lassen sie sich auch gut fotografieren. Wir können unser Glück kaum fassen und können gar nicht aufhören die Tiere zu fotografieren.
Tatsächlich sollte man den Rentieren dabei nicht zu nahe kommen, wie wir später auch auf Schildern und im Reiseführer lesen. Und auch Hundebesitzer sollten wissen, dass die Tiere einen Hund schnell mit ihrem einzigen Fressfeind dem Wolf verwechseln und entsprechend schnell das Weite suchen.
Der Wolf ist zwar ebenfalls in der Wildnis Nordschwedens zu Hause, allerdings ist er hier nicht zu finden. Denn Wildnis hin oder her, die Rentiere sind Nutztiere und die werden durch Zäune geschützt. Wir befinden uns im Land der Sami und die traditionelle Rentierzucht sorgt auch heute noch für rund 10% von ihnen für den Lebensunterhalt. So gesehen, passt der landläufige Begriff Wildnis nicht ganz, denn die Weideflächen sind tatsächlich eher Nutzfläche.
Hier oben denken wir aber nicht an Zäune und Nutztiere. Wir geniessen den Fernblick auf die schroffen Berge, das Plateau mit seinen Wolken und Lichtspielen zaubert eine ganz besondere Atmosphäre, so dass wir viele Stunden hier oben bleiben.
Aufgrund der starken Schneefälle hier oben ist das Stekenjokk nur vom 15. Juni bis 15. Oktober befahrbar. Ebenfalls spektakulär muss die Fahrt zu Beginn der Saison sein, wenn die Räumfahrzeuge die Spur durch den bis zu sieben Meter hohen Schnee fräsen.
Weitere Naturerlebnisse auf dem Vildmarksvägen
Viele Besucher nehmen sich mehrere Tage Zeit für die zahlreichen Highlights entlang der Route. Und um echte Wildnis zu erleben, lohnt es sich natürlich etwas weiter entfernt von befestigten Strassen zu wandern.
Neben dem Stekenjokk haben uns die die Wasserläufe und Wasserfälle am meisten beeindruckt:
Der Hällingsåfallet ist einen Ausflug wert. Der Wasserfall gilt als einer der höchsten in Schweden und fällt eine 42 m tiefe Schlucht. Zu erreichen ist der Wasserfall über eine 25 km lange Schotterstrasse von Gäddede
Der Trappstegsforsen, zählt zu den schönsten Stromschnellen Schwedens. Über mehrere Stufen fließt das Wasser hinab und formt so ein wunderschönes Bild. Es lohnt sich an dem Wasserfall entlang zu laufen. Im Sommer ist der Parkplatz oft sehr voll, im September waren wir hier alleine.
An dem Dimforsen Wasserfall konnten wir uns gar nicht satt sehen, nicht zu verfehlen direkt an der Strasse. Ein guter Ort zum Picknicken.
Auch der Gaustafallet, bekannt aus dem Film Ronja Räubertochter ist einen Halt wert.
Die beste Reisezeit für den Vildmarksvägen
Die Leute hier unterteilen das Jahr in acht Jahreszeiten und jede hat ihren Reiz. Wir halten tatsächlich den September für den besten Monat. Das Stekenjokk ist befahrbar und die Plätze sind relativ leer. Zudem gibt es keine Mücken mehr und die Tage sind noch lang genug für ausgiebige Wanderungen und Abenteuer. Zudem sieht die Seenlandschaft im Herbst einfach atemberaubend aus.
Wir wollen auf jeden Fall noch einmal wiederkommen und ein paar Wanderungen machen und die Braunbären fotografieren. Vielleicht sehen wir dann auch einen Elch. Diesmal konnten wir leider nur ein geschossenes Tier sehen. Der vielleicht einzige Nachteil am September ist, dass die Jagdzeit beginnt, so dass es immer schwerer wird, wilde Tiere zu beobachten.
Unser Fazit:
Der Vildmarksvägen ist ein beeindruckendes Stück Natur, welches leicht zu erreichen ist. Wir wären gerne noch länger geblieben und haben hier einiges nachzuholen. Falls Ihr Euch noch intensiver mit der Wilderness Road beschäftigen wollt, schaut doch mal auf der offiziellen Website. Ansonsten würden wir uns freuen, wenn Ihr uns auf der weiteren Strecke nach Norden folgt. Das nächste Etappenziel heißt Jokkmokk, direkt am Polarkreis. Dabei geht es über vermeintliche Abkürzungen erst einmal holprig weiter.
25. Januar 2023 um 19:37 Uhr
Klasse Bericht. Im Juli 2022 waren wir in Abisko und am Stekenjokk. Auch im Juli ist es in Abisko trotzdem sehr ruhig. Von 2.000 Touristen auf dem Kungsleden kann man vielleicht über mehrere Wochen sprechen. Wir waren 3 Tage vor Ort und viel wandern. Aber alles sehr entspannt und ruhig. Noch besser als das Stekenjokk hat uns, viel weiter südlich, der Flatruet gefallen. In Jokkmokk waren wir bereits 3x. Der von euch erwähnte Campingplatz bietet sehr gemütliche Hütten und ist ideal für Ausflüge in die angrenznden Nationalparks. Wenn man, wie wir, mit dem PKW unterwegs ist, kann man Teile der Ausrüstung im Quartier lassen und von da aus trotzdem auch mal 2-3 Tage in den Sarek aufbrechen.
25. Februar 2023 um 0:00 Uhr
Moin Wolfgang, lieben Dank Dir für die interessanten Infos. Flatruet müssen wir uns anschauen! Viele Grüße von uns
22. Februar 2023 um 19:13 Uhr
Hallo Freunde der Wildnisstrasse ,
Ich werde Anfang August eine Fahrt dorthin planen.Bin noch auf der Suche einen geeigneten Hüttenplatz dafür.Bin gespannt mal
Also werde berichte dann.
Gruss
Günter
25. Februar 2023 um 0:05 Uhr
Moin Günther, viel Spaß und berichte mal 🙂
20. September 2023 um 9:25 Uhr
So ich bin zurück von unserer wildnis Fahrt stora bläsjön wo wir 6 Tage geblieben sind .Wetter war gut….mal nachts geregnet …sonst i.o…. bis auf die koral Grotte die wir nicht machen konnten …die schmalen Bretter…unter wasser!!…sonst viel gemacht…vom Quartier immer die Fahrten angesetzt.bis trappsteinfossen.auf dem stekenjoch oft verblieben und nach rentieren ausschau gehalten.ja wir haben welche gesehen. Nun bin ich dabei eine DVD zu erstellen.würden nochmals fahren…aber von mir aus ca.2.tausend km …insgesamt war unsere 14 tätige Tour mit der öserundbrücke 4.738 km
Gruß
Günter der Skandinavien Fan
Achso …kurz nach norge bin ich auch gefahren um guten tag zu sagen!!!!
20. September 2023 um 9:37 Uhr
Moin Günter, schöne Tour. Wir wollen auch mal wieder im Herbst nach Nordschweden