Road to Maelifell – Die einsame Piste F232
Der Vulkan Mælifell im südlichen Hochland Islands ist eine beeindruckende Pyramide, mit grünem Moos bedeckt und umgeben von einer grenzenlosen schwarzen Wüstenlandschaft. Er ist eines der Wahrzeichen Islands. Der Besuch des Vulkans Mælifell sowie die Fahrt dorthin wurden auch für Anna und Michael Neuner zu einem unvergesslichen Abenteuer in eine unwirkliche andere Welt.
Der Mælifell ist ein perfekt geformter Vulkan, der im südlichen Hochland Islands liegt. Er befindet sich inmitten eines schwarzen Schwemmsandgebiets hinter dem Mýrdalsjökull. Der Gletscher, der den schlafenden und beängstigenden Vulkan Katla beherbergt. Die Höhe der Sandfläche beträgt etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel; die des Mælifell etwa 200 Meter, so dass dessen Gipfel 800 Meter über dem Meeresspiegel liegt. In der sonst vegetationslosen Schwemmsandebene wirkt der moosbewachsene Mælifell wie die Szenerie aus einem Fantasy-Film und macht ihn zu einem beliebten, aber schwer erreichbaren Fotomotiv.
Mt. Maelifell – Faszination auf den ersten Blick
Im isländischen Winter 2017 waren wir gerade erst die Schnellstraße 41 von Reykjavik nach Keflavík gefahren. Früh morgens. Der Schnee peitschte über den Asphalt, die Morgensonne tauchte die Berge in die schönsten Pastellfarben und für uns hieß es Abschied nehmen von Island. Wahrscheinlich erinnern sich alle Island Reisenden an dieses seltsame Gefühl, diese magische Insel wieder verlassen zu müssen.
Plötzlich wieder Duty-free, Sicherheitskontrolle, Lautsprecherdurchsagen und die Überlegung, sich den für die Verwandtschaft gekauften Brennivín doch lieber an Ort und Stelle selbst einzuverleiben. Mitten im Liebeskummer dieses Land zu verlassen, fiel mir im Buchladen ein Buch in die Hände: Ein “Trackbook” mit 66 Hochlandpisten und dem Vulkan Mælifell auf dem Cover.
Ich hatte diesen Vulkan vorher noch nicht gesehen, auch nicht auf Instagram. Es war Liebe auf den ersten Blick. Schon auf dem Coverbild hat dieser moosbewachsene, giftgrüne, symmetrische Kegel eine einzigartige Wirkung. Völlig alleinstehend in der schwarzen Schwemmebene scheint es, als wollte er uns sagen: Seht her, ich bin der Mittelpunkt der Erde. Natürlich kaufte ich das Buch und die Planung für die nächste Island-Reise begann bereits, bevor wir das Flugzeug nach Hamburg und das winterliche Island verließen.
Unsere Piste zum Mælifell: Die spektakuläre F232
Während der beiden folgenden Island-Reisen haben wir das Hochland ausgiebig erkundet. Wir sind immer noch gefesselt von dieser einzigartig schönen Insel. Die Route zum Mælifell gehört für uns mindestens zu den Top 5 Routen im Hochland. Im Sommer 2019 war es soweit. Über die F209 gelangen wir auf die F232 in Richtung Öldufell. Es ist schon etwas später, als wir diese Etappe antreten. Es gab vorher im Hochland so viel zu entdecken.
Unser Plan ist es nun, schnell zum Mælifell und der nahe gelegenen Berghütte Strútur zu gelangen. Wir haben uns bewusst für diese Schlafsackunterkunft entschieden, um früh am nächsten Morgen Zeit für den Mælifell zu haben. Auch die F232 haben wir ganz bewusst ausgewählt. Da wir ursprünglich aus dem Norden gekommen sind, hätten wir auch die F233 fahren können. Aber die Warnung vor Lavaplatten und Felsen im Wasser einer Furt passen nicht zu unserer Risikoneigung in einem Mietauto. Zudem spricht für diese Route, dass die F232 eine ausgesprochen schöne Tour in das südliche Hochland bietet.
Der einfachste Weg zum MÆLIFELL
Wie so oft bei den F-Straßen sieht der Beginn der Piste ausgesprochen harmlos aus. Es ist eine gute Idee der Isländer, bereits früh auf die späteren Anforderungen der Strecke hinzuweisen. Der Öldufell Track ist zwar nur „mittelschwer“ und der einfachste Weg zum Mælifell, dennoch muss mit Wassertiefen um die 40 cm gerechnet werden. Allrad-Antrieb und ausreichende Bodenfreiheit sind definitiv von Vorteil. Was wir an dieser Stelle nicht wissen, wir befahren eine wirklich einsame Welt. Anders als in den beliebten Hochland-Pisten rund um Landmannalaugar werden wir auf dieser Piste kein einziges Fahrzeug mehr antreffen.
Highlights Mýrdalsjökull und Öldufell
Wir nutzen die „112 Iceland App“, um zu Beginn unsere Koordinaten durchzugeben. Es gibt einfach ein besseres Gefühl, sollte etwas Unerwartetes passieren. Die holprige Fahrt geht über den Fluss Leirá. Wir sind dankbar, dass wir hier über eine Brücke fahren können. Die reißenden Fluten unter uns wirken als wollten sie uns warnen. Schnell vergessen wir die Sorgen wieder, denn links öffnet sich ein atemberaubendes Panorama auf den Mýrdalsjökull.
Wir können die gigantische Größe nur erahnen, sehen wir doch nur einen Teil des mit knapp 600 km² viertgrößten Gletscher Islands. Nebenbei bedeckt der Gletscher die 100 km² große Caldera des Vulkans Katla. Die Fahrt bleibt abwechslungsreich und spannend. Nach ca. 30 Kilometer geht die Fahrt auf den ebenso beeindruckenden Öldufell zu. Es bietet sich schon jetzt ein unvergessliches Gesamtbild aus schwarzer Lava-Erde, den weißen Eismassen des Gletschers und dem grün schimmernden Öldufell. Das neblige Wetter gibt der Gesamtszenerie eine zusätzliche, mystische Stimmung.
Bláfjallakvísl: Spektakuläre Wasserquerung
Wir fahren weiter und passieren die Bláfjallakvísl. Direkt über dem Wasserfall muss der Fluss gefurtet werden. Es ist die wohl spektakulärste Wasserquerung auf der gesamten Reise, auch wenn das Wasser heute hier nicht besonders tief ist.
Bis hierhin lief alles nach Plan. Im Teil 2 lest Ihr warum uns das Abenteuer doch unheimlich wurde und wir gegen Mitternacht unsere Pläne ändern mussten. Hier geht es direkt zum ZWEITEN TEIL: MÆLIFELL und Strútur Hut.
Falls Ihr Euch für das Hochland interessiert, können wir Euch die Ausgabe von Zauber des Nordens zum Hochland empfehlen: 88 Seiten zum Hochland, inkl. diesem Artikel und unserem Artikel Road to Mordor

26. Januar 2021 um 22:31 Uhr
Hallo und vielen Dank für den netten Beitrag und den schönen Blog! In diesen Zeiten ist es schön, eure Reisen beim Lesen selbst ein bisschen zu erleben 🙂
Die F232 bekommt in meinem Trackbook ein Lesezeichen, genau wie euer Blog in meinem Browser!
Vielleicht auf Bald in Island,
Bene
26. Januar 2021 um 23:16 Uhr
Hallo Bene,
vielen Dank für Deinen sehr netten Kommentar. Das freut uns sehr! Wir mussten 2020 unsere Reise leider auch canceln, aber der Sommer 2021 ist fest eingeplant. Ich habe mioch eben etwas in Deinem Westfjorde Artikel frstgelesen. Bis bald, vielleicht in Island oder auf einem unserer Blogs.
Michael
26. August 2021 um 6:52 Uhr
wow, wirklich toller Bericht. Bin bald zum 4. Mal auf Island. Habe es bis jetzt noch nicht geschafft zum Maelifell zu kommen. Hoffe es dieses Jahr . P.S. musste schmunzeln da das Coverbild von der Zauber des Nordens Ausgabe von mir ist. lg Chris
31. August 2021 um 20:00 Uhr
Hallo Chris, vielen Dank für Deinen lieben Kommentar. Ja, der Maelifell ist uns echt ans Herz gewachsen. In diesem Jahr sind wir von Westen aus dorthin gefahren, auchsehr schön. Bei Fragen melde Dich gerne. Und Glückwunsch zu diesem Titelbild, das ist echt der Hammer. Viele Grüße von uns